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Channel: Nachrichten aus der Rhein-Lahn-Zeitung Diez
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Lebenshilfe: In Hessen läuft es besser

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Diez - Beim Versuch, Familien behinderter Menschen durch ambulante Unterstützungsangebote zu entlasten, stößt die Lebenshilfe Limburg-Diez in Rheinland-Pfalz auf deutlich schlechtere Rahmenbedingungen als im benachbarten Hessen. Darauf hat Elisabeth Gerheim, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Wohnen in Diez, bei einem Besuch von Diezer CDU-Politikern aufmerksam gemacht.

„Vom Landkreis Limburg-Weilburg erhalten wir Fördermittel, um den Dienst in dieser Form betreiben zu können. Mit den Zuwendungen können wir in unserer Einrichtung die Personalkosten für die pädagogische Leitung des Familien entlastenden Dienstes zu circa 75 Prozent abdecken", erklärte Gerheim auf Nachfrage unserer Zeitung. Die pädagogische Fachkraft organisiere unterschiedlichste Hilfen zur Entlastung der Familien, die einen Angehörigen mit Behinderung betreuen. Dazu zählen Einzelbetreuungen oder auch Gruppenangebote, die in der Regel über die Pflegekasse abgerechnet werden können. Die Fachkraft ist zuständig für die Gewinnung, den Einsatz und die Anleitung von ehren- und nebenamtlichen Mitarbeitern in diesem Bereich. Der Dienst kooperiert mit Vereinen, Institutionen und Verbänden, leistet also Netzwerkarbeit mit dem Ziel der Inklusion. Auf diese Weise wird der Verbleib in der häuslichen Umgebung gefördert, und stationäre Maßnahmen können vermieden werden, so wie es der Gesetzgeber eigentlich vorsieht.

Im Rhein-Lahn-Kreis ist eine Basisunterstützung nach Angaben Gerheims nicht möglich. Die Lebenshilfe unterhält daher auch in dieser Region keinen Familien entlastenden Dienst in dieser Form. Ambulante Hilfen werden dort im Rahmen des persönlichen Budgets an geboten. Ein Stundenkontingent für organisatorische und administrative Leistungen, etwas Planungszeiten für Gruppenangebote, die Gewinnung ehrenamtlicher Helfer, für Netzwerkarbeit, Erreichbarkeit und so fort, sei leider nicht vorgesehen. „In der allgemeinen Diskussion um die Individualisierung von Leistungen wird dies gern übersehen", kritisierte Gerheim.

Die Limburger Lebenshilfe, die seit der jüngsten Jahreshauptversammlung des Trägervereins auch Diez im Namen trägt, hat die Wohnen gGmbH im Jahr 2000 gegründet und als Firmensitz das Wohnheim in der Oraniensteiner Straße in Diez gewählt. Dort leben zurzeit 47 Menschen mit Handicap, für 48 ist dort Platz, hinzu kommen vier Kurzzeitplätze. Im Diezer Industriegebiet betreibt die Lebenshilfe außerdem eine Werkstatt, in der viele Menschen aus dem Diezer Wohnheim arbeiten. Von Diez aus werden auch der Familien entlastende Dienst (in Hessen) und die Fahrdienste organisiert, von denen sich letztere im Monat auf mehr als 1000 Stunden summieren.

Mit dem Standort des Wohnheims in Diez ist Elisabeth Gerheim sehr zufrieden. Die Bewohner können zu Fuß in die Stadt laufen, ohne eine Straße zu überqueren. Auch die Integration ins städtische Leben gelingt. Ein Beispiel ist die Gruppe Konfetti. In der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde kommt es seit 2007 regelmäßig zu Treffen und gemeinsamen Aktivitäten von behinderten und nicht behinderten Menschen. Für Gerheim ist genau das „ein richtiger Schritt in Richtung Inklusion". jgm


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