Limburg - Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat Vorüberlegungen zum Bau eines Besucherraumes auf einer städtischen Grünanlage gegenüber dem Diözesanmuseum in Limburg gestoppt. Das hat das Bistum nach den ersten Protesten aus der Limburger Bürgerschaft mitgeteilt. Vor allem die Stadtfraktion von Bündnis90/Die Grünen hatten sich vehement gegen solche Pläne gewehrt, sie als unsinnig bezeichnet und zum Bürgerprotest aufgerufen (die RLZ berichtet heute in ihrer Printausgabe).
„Pastoral, theologisch und missionarisch ist ein Raum, in dem im Vorfeld der Domführungen den Besuchern die tiefe theologische Deutung des Domes als Gotteshaus und als heiliger Ort erschlossen werden kann, zwar sinnvoll", so der Bischof. Allerdings wolle man mit diesem wichtigen pastoralen Anliegen keine städtebaulichen oder politischen Diskussionen nähren, heißt es in der am Dienstagabend herausgegebenen Erklärung.
Bei den jährlichen Gesprächen zwischen Domkapitel und Stadt werde schon seit einigen Jahren überlegt, ob es in unmittelbarer Nähe zum Dom, der auch ein touristischer Magnet in der Stadt ist, einen Raum geben könnte, in dem die Domführungen beginnen können. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Handlungsbedarf der Stadt an der öffentlichen Toilettenanlage auf dem Grundstück gegenüber dem Diözesanmuseum, seien Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf das Domkapitel zugekommen und hätten um Vorüberlegungen und einen entsprechenden Vorschlag gebeten. „Dieser informelle Austausch lag ausschließlich in der Zuständigkeit des Domkapitels, woraufhin Diözesanbaumeister Tilmann Staudt in der vergangenen Woche erste Vorüberlegungen im Magistrat vorgestellt hat", heißt es in der Erklärung des Bistums weiter. In seiner Gesamtverantwortung für die Kirche von Limburg habe Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst entschieden, diese Vorüberlegungen nicht weiterzuführen. Das Bistum werde auch künftig die gute Zusammenarbeit mit der Stadt fortführen; eine kleinteilige Debatte um den angedachten Besucherraum jedoch lohne sich nicht.
Bündnis 90/Die Grünen hatten sich hauptsächlich aus zwei Gründen gegen ein solches Vorhaben gewehrt. Einerseits ging es ihnen um die Erhaltung eines der letzten grünen Bereiche auf dem Domberg. Andererseits bezeichneten sie es als „merkwürdig, dass die am Dom interessierten Besucher in einer Vorbereitung zur Dombesichtigung in besonderen Räumen religiös eingestimmt werden sollen". Wer die Schönheit dieses Bauwerkes auch als Ort gesellschaftlicher Leistung und architektonischer Vollkommenheit genießen wolle, müsse das tun dürfen, ohne belästigt zu werden, meinen Limburgs Grüne. Der für heute, Mittwoch, angekündigte Ortstermin sowie eine für die nächste Stadtverordnetensitzung gestellte Anfrage an den Magistrat sind damit hinfällig geworden. Dieter Fluck