In einer seitenlangen Erklärung bestreitet er alle Anschuldigungen und erhebt seinerseits Vorwürfe, weil er sich zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlt: „Ich wurde verhaftet und mit Handschellen mitten durch Koblenz geführt. In den Medien wurde ich gar als Kopf der Bande dargestellt." Und das alles nur, weil er „vertrauensselig" gewesen wäre, so seine Einlassung. Was wirft die Staatsanwaltschaft dem Rentner, der früher nach eigenen Angaben ein hochbezahlter Geschäftsführer war, vor? Er soll seinem mitangeklagten Sohn zunächst 15 000 Euro Startkapital für den Aufbau der ersten Plantage in einem Bauernhaus in Niedertiefenbach geliehen haben. Später soll er für die mutmaßliche Bande zwei Immobilien in Berndroth und in Heidenrod gekauft haben, in denen dann ebenfalls Plantagen errichtet wurden. Auch ein Auto habe er den Männern für ihre Geschäfte zur Verfügung gestellt, so die Staatsanwaltschaft, die sich dabei auch auf die Aussage eines Mitangeklagten stützt. Der will dem Rentner die Plantage in Niedertiefenbach und die Aufzuchtstation in seiner Garage gezeigt haben. „Er hat sich angeschaut, was wir geschafft haben und es war keine Überraschung für ihn, er war wohl im Bilde", so seine Einlassung. Der 41-Jährige hatte weiter ausgesagt, dass er den 66-Jährigen auf der Plantage in Berndroth ebenfalls gesehen habe und er sich sicher sei, dass der Mann dort Einblicke ins Geschehen gehabt haben muss. Dass man ihm die Plantage in Niedertiefenbach gezeigt habe, bestreitet der 66-Jährige nicht. Auch nicht, dass er die anderen davor gewarnt habe, sich erwischen zu lassen. Aber mehr habe er mit der ganzen Sache nicht zu tun. Er sei lediglich ein guter Vater, dem seine Kinder über alles gingen. Deswegen habe er seinem Sohn Geld geliehen, ohne nach dem Grund zu fragen. Er habe seinen Sohn motivieren wollen und ihm die Renovierung der beiden Immobilien – die eine habe der 66-Jährige eigentlich selbst beziehen wollen, die andere sollte als Renditeobjekt dienen – übertragen. Freilich habe er gewusst, dass sein Sohn und seine Freunde „gekifft" hätten und dass er in Gelddingen nicht zuverlässig sei, aber er habe ihn unterstützen wollen, so seine Erklärung. Zudem habe ihm sein Sohn immer wieder Geld zurückgezahlt. Dass er kurz vor seiner Festnahme 10 000 Euro von ihm erhalten hat, erklärt der 66-Jährige mit einer geplanten Teilhabeschaft an einem Immobiliengeschäft in Spanien. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
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