Diez - Kuriose Flucht aus dem Freigängerhaus der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Diez. Wie erst am Dienstag bekannt wurde, ist ein 52-Jähriger, in Solingen geborener Transsexueller, nach einem genehmigten Freigang am 18. April nicht mehr in seine Zelle zurückgekehrt. Immer wieder hatte er (sie) vor Gericht betont, in einem Frauengefängnis einsitzen zu wollen.
Der Leiter der JVA, Dr. Jörg Schäfer, erklärte, es habe im Vorfeld keine Hinweise auf einen Fluchtversuch gegeben. Der Mann, der sich in Frauenkleidern wohlfühlt, musste seine Haftstrafe von vier Jahren wegen einer stattlichen Anzahl von Einbrüchen auf der Männerstation absitzen. Dort hat sich der Mann, der sich selbst „Sandra" nennt, vermutlich nicht wohlgefühlt und den vorzeitigen Weg in die Freiheit angetreten.
„Wir haben eine interne Fahndung eingeleitet, die bisher ohne Erfolg blieb. Er versteht es, sich durch seine weibliche Kleidung nahezu unsichtbar zu machen", berichtet Karl Hofstätter, Leiter der Polizeiinspektion in Diez, von der bisher erfolglosen Suche nach dem Flüchtigen. Zunächst habe die Polizei den Mann in Frauenkleidern noch in heimischen Region vermutet. Ein anfänglicher Verdacht, dass mehrere kleiner Einbrüche in Diez und Limburg auf das Konto von „Sandra" gingen, bestätigte sich bisher nicht. „Inzwischen hat er wohl das Weite gesucht", äußert Hofstätter. Die Fahndung ist auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet worden. Der Flüchtige habe keine familiären Bindungen in der Region. Auch der Kontakt zu seiner Heimat im Bergischen Land sei abgebrochen. Der nicht berufstätige Mann, der zuletzt in der Nähe von Westerburg wohnte, verübte mehrere Dutzend Einbrüche, um sich damit über Wasser zu halten. Da er das Freigängerhaus in der JVA Diez in Anstaltskleidung verließ, muss sich „Sandra" zwischenzeitlich mit weiblicher Kleidung eingedeckt haben. „Die kann er sich einfach von der Wäscheleine in einem Garten geholt haben", so Hofstätter. Der 52-Jährige ist 1,73 Meter groß, von kräftiger Statur, hat eine Halbglatze und trägt an der Seite längere Haare. Die Polizei vermutet, dass er sich inzwischen mit einer Perücke ausgestattet hat.up